Forschung
Die Abteilung kann auf eine lange Wissenschaftstradition in Hamburg zurückblicken. Carl Meinhof (1857–1944) war der erste Lehrstuhlinhaber der Afrikanistik und gilt als Begründer dieses Fachs. Am Hamburger Institut sind heute verschiedene Schwerpunkte in Lehre und Forschung verankert. Der Lehrstuhl für Äthiopistik ist der einzige europaweit und weltweit mit dieser Denomination. Die Abteilung deckt in der Forschung und Lehre wie auch regional ein breites Spektrum ab. Der Schwerpunkt in der Abteilung ist zum einen die Äthiopistik, die in Europa und, abgesehen von Äthiopien, sogar weltweit als Studienfach einzigartig ist. Neben der klassischen Beschäftigung mit Manuskriptkulturen und der äthiopischen Geschichte wird mittlerweile auch die moderne Äthiopistik durch eine stiftungsfinanzierte Juniorprofessur vertreten. Damit werden auch moderne Inhalte zum Thema Konflikt und Politik abgedeckt. Darüber hinaus sind die Schwerpunkte in der Afrikanistik zum einen die afrikanistische Sprachwissenschaft (also die klassische Auseinandersetzung mit sprachtypologischen Fragen) und der Kulturerhalt über die Dokumentation bedrohter Sprachen. Zum anderen besteht ein klares Profil im Bereich der Soziolinguistik und der Sprachkontaktforschung. Hierzu gehören inzwischen auch Themen wie afrikanische Sprachen im digitalen Raum.
Aktuelle regionale Forschungsschwerpunkte der Abteilung liegen in Ostafrika (Tansania, Kenia, Uganda), im nordöstlichen Afrika (Äthiopien, Eritrea) und im westlichen Afrika (Kamerun, Nigeria, Senegal, Gambia). Methodologisch konzentrieren sich die Forschungen vor allem in drei Bereichen:
- Dokumentation und Analyse der 1500 bis 2000 afrikanischen Sprachen (Afrikanische Sprachwissenschaft),
- Afrikanische Sprachen im Kontext ihrer gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Bedingungen und Gebrauchsweisen,
- Äthiopistik, die mit primär philologischer Ausrichtung vor allem auf (hand)schriftlicher Grundlage die Geschichte, Kulturen, Religionen und Sprachen Äthiopiens und Eritreas erschließt.