Sprachen
Am AAI werden drei afrikanische Sprachen kontinuierlich von Lektoren unterrichtet.
1-semestrige Einführungen in die Struktur unterschiedlicher afrikanischer Sprachen (in den letzten Jahren Ful, Ge'ez, Mandinka, Masa, Oromo, Somali, Tigrinya, Twi, Wolof, Xhosa, Yoruba) werden jeweils zum Wintersemester angeboten.
Amharisch/Ge'ez
Amharisch
Amharisch ist die offizielle Amts-, Arbeits- und Handelssprache der Bundesrepublik Äthiopien. Amharisch wird von ca. 20 Millionen Muttersprachlern in Äthiopien gesprochen und dient den meisten Äthiopiern (ca.80 Millionen) als Zweit oder Drittsprache. Amharisch wurde historisch zum ersten Mal in einem Ort Namens Amara Sayint gesprochen, der im heutigen Bundesstaat Wollo liegt. Mit der Zeit verbreitete Amharisch sich über die Nachbarprovinzen Goggam, Gondär, und Šäwa. Dort entwickelten sich nur geringe sprachliche Unterschiede (Dialekte). Die ersten schriftlichen Quellen auf Amharisch sind, so weit bisher bekannt ist, die so genannten „Königslieder“, die zu Ehren der äthiopischen Herrscher im 14. und 16. Jahrhundert entstanden. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ließ Kaiser Tewodros II. (1855-68) seine drei Königschroniken auf Amharisch schreiben.
Amharisch ist eine äthio-semitische Sprache
Amharisch gehört zur afro-asiatischen Sprachfamilie und zum südlichen Zweig der äthio-semitischen Sprachen. Die weite Verbreitung des Amharischen macht sie zu der zweitgrößten semitischen Sprache nach Arabisch und zur fünftgrößten afrikanischen Sprache nach Swahili, Hausa, Yoruba und Oromo.
Äthiopisches (Amharisches) Schriftsystem
Amharisch ist eine Schriftsprache und benutzt das Alphabet des Ge'ez (s.u.). Es wird von links nach rechts geschrieben und unterscheidet sich dadurch von anderen semitischen Schriften. Amharisch besitzt 34 Buchstaben, wobei jeder der Konsonanten 7 unterschiedliche Formen aufweist, welche sich aus den angefügten Vokalen ergeben. Außerdem gibt es fünf einzigartige Laute (glottale, ejektive und explosive), die in den meisten europäischen Sprachen nicht vorkommen. Das Alphabet zu lernen verlangt zuerst intensive Übung, wobei die Erfahrung zeigt, dass es in einer relativ kurzen Zeit verinnerlicht werden kann.
Amharisch lernen in Hamburg
Der Amharisch-Unterricht hat eine lange Tradition in Hamburg. Daher gibt es eine ausgezeichnete Fachbibliothek mit vielen Originalwerken (Manuskripte, Mikrofilme, Königschronike, Romane, Lehr- und Wörterbücher, Tonmaterialien). In Hamburg befinden sich zudem zahlreiche äthiopische Einrichtungen, wie die Äthiopisch-Orthodoxe Kirchengemeinde, Vereine und ein äthiopisches Restaurant.
Klicken Sie hier, um zu hören, wie Amharisch klingt.
(Bitte wählen Sie die Konversation (Nr. 8, amh_conversation_1980_01.html), mp3.)
Weitere Informationen und Links zu Amharisch gibt es
- http://www.dw-world.de/dw/0,2142,611,00.html
- http://www.ethiopianreporter.com/
- http://www.amharicdictionary.com/
- http://am.wikipedia.org/wiki/
Ge'ez / Altäthiopisch
Bei Profilbelegung "Manuskriptkulturen" wird zusätzlich zu Amharisch auch das altäthiopische Ge'ez angeboten.
ሀ ሁ ሂ ሃ ሄ ህ ሆ ha hu hi ha he hǝ ho
Mit diesen sieben Lauten fängt das äthiopische Alphabet an.
ግዕዝ Ge'ez
Ge'ez, eher bekannt unter dem Namen Altäthiopisch, wurde in Äthiopien gesprochen. Heute wird es in der Liturgie der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche und der Betä Esraýel (äthiop. Juden) benutzt.
Ge'ez ist eine äthio-semitische Sprache
Ge'ez ist eine semitische Sprache (wie Arabisch, Hebräisch) und gehört zum nördlichen Zweig der äthio-semitischen Sprachen.
Ge'ez ist eine Schriftsprache
Ge'ez ist eine Schriftsprache. Das bedeutet, dass das Ge'ez in einer eigenen Schrift geschrieben wird. Die frühesten Steininschriften sind 1700 Jahre alt. Die Ge'ez Schrift übernahm sabäische Schriftzeichen, jedoch wurden alle sieben Vokale in die Schrift integriert, Konsonant + Vokal bilden zusammen ein Zeichen. Dank der äthiopischen Schrift liegt eine einzigartige afrikanische Literatur auf Ge'ez vor, neben den religiösen Texten (jüdischen und christlichen), historische und poetische Werke. Die Literatur ist durch Tausende von Manuskripten bezeugt, die Handschriftensammlungen befinden sich u.a. auch in Hamburg.
Ge'ez lernen in Hamburg
Ge'ez wird seit dem 17. Jh. in Deutschland unterrichtet und seit Anfang des 20. Jh. in Hamburg angeboten. Ziel des Unterrichtes ist es vorrangig, die Literatur lesen zu können. Ge'ez ist die Grundlage für die äthiopische Philologie. Weitere Informationen zum Ge'ez und der Äthiopistik befinden sich auf den Webseiten der Forschungsstelle Äthiopistik, der Encyclopaedia Aethiopica und der Zeitschrift Aethiopica.
Hausa
Maraba da zuwa!
,Herzlich Willkommen!‘ auf der Hausa Seite der Universität Hamburg.
Harshen Hausa…
(Die Hausa Sprache …) wird von ca. 30 Millionen Muttersprachlern in Nordnigeria und Süd-Niger gesprochen. Es gibt auch ca. 20 Millionen Menschen in Westafrika, die Hausa in ihrem täglichen Leben verwenden – als zweite oder dritte Sprache. Seit Jahrhunderten ist das Hausa-Volk ein Händlervolk; daher ist Hausa zu einer wichtigen Verkehrssprache in Westafrika geworden. Nicht einmal die von den europäischen Kolonialmächten aufgezwungenen Grenzen (1884 auf einem Tisch in Berlin entworfen!) haben die Hausa einzäunen können. Die Hausa-Diaspora erstreckt sich von Libyen bis London und die USA und – last but not least nach Hamburg, wo es ca. 500 Hausa-Sprecher gibt, die meisten aus Ghana.
Hausa Dialekte
Wie jede große Sprache hat Hausa Dialekte. Diese Dialekte sind gegenseitig verständlich – also nicht so weit auseinander wie ‚Plattdeutsch‘ und ‚Bayrisch‘. In Hamburg wird das sogenannte „Standard Hausa“ unterrichtet. Standard Hausa wird in zentral Nordnigeria gesprochen (in der Großstadt Kano und Umgebung); der Sokoto-Dialekt (NW-Nigeria) gilt als ‚Dichtersprache‘; in Niger sowie in Ghana und im Sudan gibt es weitere Dialekte.
Hausa ist eine tschadische Sprache
Hausa ist die größte von etwa 140 tschadischen Sprachen; diese Sprachen gehören zur afroasiatischen Sprachfamilie (vgl. Deutsch: eine germanische Sprache, die zu der indo-europäischen Sprachfamilie gehört).
Hausa ist eine Tonsprache
Hausa ist eine Tonsprache mit Hoch-, Tief- und Fall-Tönen; hinzu kommt Vokallänge. Manche grammatischen Unterscheidungen werden durch Ton und Vokallänge gekennzeichnet: z.B. Kasus, ‚Zeit‘ oder Bedeutungs-Unterschiede bei Verben (vgl. die deutschen Vorsilben: an-stehen, aus-stehen, be-stehen, usw.). Nach ein paar Semestern wird man/frau auch das Hausa System ver-stehen!
Hausa lernen in Hamburg
Die Hausa-Sprache wird seit 100 Jahren an der Universität Hamburg unterrichtet. Erstes Ziel des Unterrichts ist Hausa zu lernen, sodass man/frau dann Hausa sprechen kann. Nach dem vierten Semester haben Studierende die Möglichkeit, an einem 2-monatigen Sprachkurs in Nigeria teilzunehmen (möglicherweise mit einem Stipendium vom ‚Deutschen Akademischen Austauschdienst‘ (DAAD). Ein weiteres Ziel des Unterrichts ist, dass die Studierenden durch das Erlernen der Grammatik und den Vokabeln, die Hausa Kultur für sich entdecken. Somit kann man/frau eine Art ‚Aussichtsplattform’ für sich schaffen, von der die eigene Sprache/Kultur beobachtet werden kann. Das macht das Erlernen dieser Sprache zu einer ganz persönlichen Bereicherung. Allah ya sa haka!
Hausa Websites
Ein guter Anfang ist http://www.gidandabino.blogspot.com/ – die Website von dem Autor Ado Ahmad Gidan Dabino. Er stellt sich kurz auf Englisch vor, und bietet Links zu anderen Hausa-Websites, z.B. http://ibrahim-sheme.blogspot.com/. Ibrahim Sheme ist ein Journalist, der Artikel auf Hausa und Englisch schreibt. Diese Website heißt auf Hausa Bahaushe mai ban haushi (Der ärgerliche Hausa Mann) – eine Wortspielerei in Hausa, in der man sich ein bisschen auf den Arm nimmt.
Und falls…
… man/frau – statt nach Hamburg zu kommen – Hausa zu Hause lernen will, dann einfach auf http://www.humnet.ucla.edu/humnet/aflang/hausarbaka/ klicken und die CDs bestellen. Nun, manches davon wird auch hier in Hamburg verwendet …
Sai na ji daga gare ku!
Ni ne naku
Gambo (Joe McIntyre)
Klicken Sie hier, um zu hören, wie Hausa klingt.
Swahili
Die (Ki)Swahili Sprache
Wahrscheinlich ist (Ki)Swahili, abgesehen von Arabisch, die bekannteste der 1500 bis 2000 afrikanischen Sprachen. Wörter aus den Bereichen internationaler Tourismus, Film, Fernsehen und Politik wie Uhuru, Jambo, Ujamaa, Simba, Bongo Flava, Hakuna Matata, Mambo, Daktari oder Safari sind weltbekannt, wenn auch nicht immer mit der gleichen Bedeutung wie in der Swahilisprache selbst.
Obwohl international schon seit mehreren Jahrzehnten die Bezeichnung ‚Swahili‘ benutzt wird, findet man im deutschen Sprachbereich noch häufig Suaheli, Suahili oder Kisuaheli.
Gemeint ist die Sprache, die in Ostafrika (Kenya, Tanzania, Uganda) und großen Teilen von Zentralafrika (Rwanda, Burundi, Kongo) als Verkehrssprache weitverbreitet ist. Sie ist eine der größten Verkehrssprachen Afrikas, ihre Funktion vergleichbar mit der des Englischen in Westeuropa. Außerhalb Afrikas gibt es swahilisprechende Gemeinschaften in Oman, den Vereinigten Emiraten, Dänemark, dem Vereinigten Königreich und Kanada.
Der Name ist von dem arabischen Wort für "an der Küste" abgeleitet und dort, an der ostafrikanischen Küste (von Mogadischu in Somalia bis Nord-Mozambique) und auf den davor liegenden Inseln (u.a. auf Bajun, Lamu, Pate, Pemba, Unguja, Mafia und Kilwa) leben die Menschen schon seit über 1200 Jahren ihr Leben ΄auf Swahili΄. Auf Swahili nennen sie ihre Sprache Kiswahili, und dieses Wort wird auch manchmal in Fremdsprachen als Sprachname verwendet.
Lesen Sie weiter "Die(Ki)Swahili-Sprache" von Ridder H. Samsom, unter ΄Introductory΄ auf der Swahiliwebsite "Swahilipolis".
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