Türkeiforschung in Deutschland IV-2016
Call for Papers
Workshop
Türkeiforschung in Deutschland IV
Grenzräume – Grenzgänge – Entgrenzungen
Datum: 15. und 16. September 2016
Ort: Universität Hamburg, Asien-Afrika-Institut
Workshopgruppen und -leitung
- Islam und Politik – Wiebke Hohberger, M.A. (Universität Hamburg)
- Außengrenzen – Dr. Roy Karadag (Universität Bremen)
- Historische Narrative – Katharina Müller, M.A. (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
- Alte und neue Minderheiten – Dr. Christoph Ramm (Universität Bern)
Grenzräume – Grenzgänge – Entgrenzungen
Die Türkei ist ein gesellschaftlich wie politisch komplexes Land. Ihre Lage zwischen Europa und dem Nahen Osten macht sie gerade angesichts aktueller politischer Konflikte zu einem wichtigen Akteur in der Region, gleichzeitig trägt sie momentan die Last millionenstarker Flüchtlingsströme. Als multiethnische wie multireligiöse Gesellschaft stellt sie sich mitunter nur widerwillig der eigenen Diversität und eröffnet immer wieder neue innergesellschaftliche Spannungsfelder, während auf der anderen Seite verschiedenste gesellschaftliche und politische Akteure bemüht sind Brücken zwischen den Gräben zu schlagen. In der Politik herrscht unterdessen vor allem eine Rhetorik der harschen Abgrenzung und Polarisierung, die sich gleichermaßen nach innen und außen richtet. Dabei geht es immer wieder – abstrakt, aber auch ganz konkret – um Grenzziehungen und Grenzverschiebungen.
Der diesjährige Workshop widmet sich der Frage, wo Grenzen existieren, wo sie errichtet werden: innerhalb der türkischen Gesellschaft, zwischen Minderheiten und der Mehrheitsgesellschaft, innerhalb des Staatsapparats, oder auch nach außen an den Grenzen zu (fragilen) Nachbarstaaten. Gleichzeitig soll untersucht werden, wo diese Grenzen wieder in Frage gestellt oder gar überwunden werden, im positiven wie negativen Sinne: zwischen Religion und Politik, innerhalb der nationalen Geschichtsschreibung sowie der Konstruktion von Erinnerungskulturen. Außerdem: Wo schaffen etwa Kunst, Literatur, zivilgesellschaftliche Organisationen und politische Gruppierungen Freiräume, bauen Grenzen ab?
In einer Betrachtung von Zeit, Raum und den jeweiligen Akteuren untersuchen der Workshop und die Publikation gegliedert in vier Themengruppen vergangene wie aktuelle Grenzräume, Grenzgänge und Entgrenzungen. In interdisziplinärem Austausch soll ein Schwerpunkt der gruppeninternen Diskussionen jeweils auf den verwendeten Theorien und Methoden liegen und sich verstärkt der Frage widmen, inwieweit sich diese für das gemeinsame Thema nutzbar machen lassen und dadurch disziplinäre Grenzen überwunden werden können.
Ziel der Veranstaltung ist die Verbesserung des Austausches junger TürkeiforscherInnen aus verschiedenen Disziplinen sowie die Entwicklung gemeinsamer Projekte. Dies soll dazu beitragen, dass auch im deutschsprachigen Raum die aktuellen Entwicklungen in der Türkei durch eine interdisziplinäre wissenschaftliche Debatte begleitet werden und Deutschland sich weiterhin als Standort der modernen Türkeiforschung etabliert. Der Workshop ist die vierte Veranstaltung in der Reihe „Türkeiforschung in Deutschland“, die von Network Turkey und dem TürkeiEuropaZentrum (TEZ) seit 2010 an der Universität Hamburg organisiert wird. NachwuchswissenschaftlerInnen aus der Schweiz, Österreich und anderen Ländern sind ausdrücklich ebenfalls herzlich willkommen, sofern sie dem deutschsprachigen Workshop folgen können. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Programm „Blickwechsel – Studien zur zeitgenössischen Türkei“ statt, das von der Stiftung Mercator gefördert wird.
Für Informationen zum Bewerbungsverfahren klicken Sie bitte hier: Workshop
Wir bitten Interessenten, ihre Bewerbung sowie eventuelle Fragen an Wiebke Hohberger (tuerkeiforschungsworkshop@gmail.com) zu senden.