Was läuft im Kurs: Gender und Gewalt in Westpapua
3. März 2021, von AAI Webmaster

Foto: Jane Wena. Gender Based Violence
Im Wesentlichen sollten die Wurzeln, die Verbreitung und die Formen von Gender-Based Violence (GBV) untersucht werden und zugleich sollen auch die Antworten, die GBV innergesellschaftlich ausgelöst hat, aufgezeigt werden: z.B. die Strategie von Gewaltvermeidung, Resilienz, Solidarität und künstlerische Verarbeitung.
Dazu hat sich das Seminar in einem ersten Schritt mit einer ethnographischen Analyse von traditionellen Gender-Rollenbildern in Westpapua auseinandergesetzt. Wie diese Rollen sich verändert haben durch Kolonisierung und religiöse Einflüsse war die nächste Aufgabe. Im Anschluss daran wurde die aktuelle Situation zwischen den Geschlechtern erörtert. Der Fokus lag dabei auf der Darstellung von häuslicher, sozialer, struktureller und staatlicher Gewalt gegen Frauen. Um das Phänomen von GBV gesamtgesellschaftlich und historisch einordnen zu können, haben wir ein Schlaglicht auf die Geschichte Westpapuas geworfen.
Um etwas über Strategien der Gewaltvermeidung und solidarische Frauenbewegungen vor Ort zu erfahren, haben wir ein Zoom-Interview mit Dr. Fransina Yoteni vorbereitet und führen dies in Kürze durch. Sie ist Dozentin an einer theologischen Hochschule in Jayapura, Papua.
Als Semesterarbeit werden einige Studierende Podcasts erstellen mit Interviews von in Hamburg lebenden Indonesierinnen und mit der Projektkoordinatorin von RAJORI, einer NGO in den Niederlanden, die den Kampf um Frieden in Westpapua unterstützt, sowie einer indigenen Rechtsanwältin für Menschenrechte, die sich für Gerechtigkeit in Westpapua einsetzt.
Außerdem erarbeiten und gestalten mehrere Studierende einen Flyer für das Westpapua-Netzwerk zum Thema: Gewalt gegen Frauen in Westpapua. Dieser Flyer soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und zugleich deutsche Frauengruppen, die zu internationalen Themen arbeiten, auffordern, sich auch dieses Themas anzunehmen.
Das Seminar hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Verbindung von akademischer und öffentlichkeitswirksamer Arbeit auszuprobieren. Komplizierte Sachverhalte in einfache Sprache umzusetzen und im Team Seminararbeiten zu erstellen, die über die übliche Hausarbeit hinausgehen, gehört dazu. Das dies manchmal noch ein bißchen holprig geschieht, liegt an der experimentellen und neuen Herangehensweise und wird sich im Laufe der nächsten Semester sicherlich zunehmend verbessern.