Der Putsch in Myanmar – warum gerade jetzt?Webinar
16. April 2021, von AAI Webmaster

Foto: Matthias Müth
Wir laden Sie ein zu einem virtuellen Rundtischgespräch über die Ursachen und Hintergründe des Putsches sowie zu den Perspektiven der weiteren Entwicklung in Myanmar.
Der 1. Februar 2021 ging als ein weiterer schwarzer Tag in die leidvolle Geschichte Myanmars ein.
Den landesweiten gewaltlosen Protestbewegungen nach dem Militärputsch begegnen Militär und
Polizei mit zunehmender Gewalt, der bisher über 100 Menschen zum Opfer fielen. Es ist nicht der
erste blutige Putsch in Myanmar.
Der Militärputsch vom 2.3.1962 des Generals Ne Win leitete eine jahrzehntelange Periode der
Selbstisolation und des Niederganges ein. Es folgte die Niederschlagung der Massenproteste gegen
die Militärherrschaft am 8.8. und der erneute Militärputsch vom 18.9.1988. Beide Ereignisse waren
mit Tausenden Opfern verbunden. Der State Law and Order Council (SLORC) unter General Than
Shwe gestattete allgemeine und freie Parlamentswahlen im Jahre 1990. Sie wurden von der National
League for Democracy (NLD) unter der Leitung von Daw Aung San Suu Kyi haushoch gewonnen.
Das Militär setzte dieses Ergebnis nicht als Machtübergabe um, sondern erklärte das Parlament nur
zur verfassunggebenden Versammlung, was von der NLD nicht akzeptiert wurde. Am 26.9.2007
begann die blutige Niederschlagung der von buddhistischen Mönchen geführten Protestbewegung
gegen die Militärdiktatur.
Die 2003 vom Nachfolger des SLORC, dem State Peace and Development Council (SPDC),
proklamierte „Roadmap“ zur Demokratie war offiziell mit den Wahlen von 2010 und der Bildung
einer formal zivilen Regierung unter Präsident Thein Sein (General a.D.) vollendet, die einen Prozeß
politischer Reformen einleitete. Die zweite freie Wahl (2015) wurde erneut von der NLD haushoch
gewonnen. Die NLD bildete die Regierung, doch wichtige Machtpositionen blieben beim
Militär. Unter dem Vorwand, die NLD habe ihren noch größeren Wahlsieg vom 8.11.2020 durch
Fälschungen erreicht, erklärte die Militärführung am 1.2.2021 den Ausnahmezustand, verhaftete die
amtierende Regierung, verhinderte die Konstituierung des neuen Parlaments und übernahm wieder
alle drei Säulen der Staatsgewalt.
Zeit: Freitag, 16.04 2021 16:00-18:00
Referenten:
Prof. Dr. Marco Bünte, Institut für Politikwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
Dr. Uta Gärtner, Burmanistin, Berlin
Dr. Felix Girke, Projektleiter des DFG-Projektes „Ringen ums Erbe. Heritage-Regimes und
Rhetorik in Myanmar“, HTWG Konstanz
Moderation:
Prof. Dr. Thomas Engelbert, Asien-Afrika-Institut, Universität Hamburg
Den Zoom-Link entnehmen Sie bitte dem Einladungsschreiben.