Vortrag: Bedroht vom Frieden - Die Weltfriedensbewegung und die Frage von „Chinas“ Repräsentation in den Vereinten Nationen (1949-1971)
16. April 2018, von AAI Webmaster
Foto: HSG e.V.
Nach der Jahresversammlung der Hamburger Sinologischen Gesellschaft am 23. April 2018 sind alle Interessierten herzlich zu einem Vortrag von Dr. Elisabeth Forster, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sinologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg eingeladen.
Zeit: Montag, 23. April 2018, 18:30 Uhr
Ort: AAI, Raum 123
Frau Dr. Forster spricht zur Weltfriedensbewegung und der Frage von „Chinas“ Repräsentation in den Vereinten Nationen (1949-1971). Wie heute, so beanspruchte die Volksrepublik China auch in den 1950er und 1960er Jahren für sich, eine friedliebende Nation zu sein. Die Republik China auf Taiwan stand dieser Behauptung nicht nur mit Zweifeln gegenüber. Sie fürchtete sich regelrecht vor diesem Friedfertigkeitsanspruch und sah durch ihn ihren Sitz als „Chinas“ Vertreter in den Vereinten Nationen bedroht.
Basierend auf Archivmaterialien aus Beijing, Taibei und Berlin, argumentiert Frau Dr. Forster, dass die Republik China auf Taiwan durchaus Grund für ihre Sorge hatte. Die Volksrepublik verwendete ihre Friedfertigkeitsbehauptung, um die Legitimität der Republik China und die Frage von „Chinas“ Repräsentation in den Vereinten Nationen zu verhandeln. Dies lag einerseits in einer sehr speziellen, wenngleich international akzeptierten Konzeption von „Friedfertigkeit“ und andererseits in der Funktion der kommunistischen Weltfriedensbewegung als Forum für internationales Netzwerken begründet. Das Konzept von „Friedfertigkeit“ hatte sich in diesem Kontext losgelöst von einer intuitiven Definition („keine Absicht, Krieg zu führen“). Dadurch war es jedoch nicht zu leerer Propaganda geworden, sondern hatte sich in einen Rahmen verwandelt, durch den diplomatische Anerkennung, die Legitimität von Regierungen und die großen Fronten des Kalten Kriegs verhandelt wurden.