Afrikanistik im Wandel der Zeit
Die Afrikanistik im Wandel der Zeit
Die Hamburger Afrikanistik gehörte 1909 zu einem der ersten wissenschaftlichen Institute weltweit, an dem sich Forscher*innen der Analyse afrikanischer Sprachen widmeten. Während in den Anfangsjahren und -jahrzehnten die afrikanistische Forschung auch durch koloniale Bestrebungen motiviert war, sagte sich die Afrikanistik spätestens nach dem 2. Weltkrieg von kolonialen Zielen endgültig los und baute neue Forschungsfelder im Bereich der anthropologischen Linguistik und der Soziolinguistik aus.
Der Ausstellungsabschnitt “Paradigmen der Afrikanistik” skizziert die Entwicklung der Hamburger Afrikanistik in fünf verschiedenen Etappen: während der Kolonialzeit, unter dem Nationalsozialismus, in der Nachkriegszeit, der Phase des Aufbruchs Afrikas in die politische Unabhängigkeit seit den 1960ern bis hin in die heutige Zeit der (wissenschaftlichen) Globalisierung.
Ein zentraler Bestandteil der afrikanistischen Ausbildung in Hamburg ist der Erwerb praktischer Kenntnisse einer afrikanischen Sprache. Neben dem Swahili und dem Hausa wird hier bis heute auch Amharisch gelehrt. Dem 100jährigen Jubiläum des Amharischunterrichts ist ein eigener Ausstellungsabschnitt gewidmet.
Als wichtiges Arbeitsinstrument der Afrikanistik wird die Feldforschung in einer Vitrine thematisiert. Hier stellen Mitglieder der Abteilung ihre aktuellen Forschungsprojekte vor und stellen Objekte aus, die während eines Feldforschungsaufenthaltes unabdingbar sind.
Schon seit den Gründungstagen beschränken sich Hamburger Afrikanist*innen nicht auf die Analyse grammatischer Systeme afrikanischer Sprachen, sie beschäftigen sich auch mit sprachlicher Kunst in Oratur, Literatur und Musik. Im Teilbereich “Musik aus Afrika” werden Musikstile aus fünf Regionen Afrikas präsentiert. Aus dem Kongo wird die Rumba Lingala mit ihren Stars Papa Wendo und Tshala Muana vorgestellt. Diese Musik ist seit den 50er Jahren in der Region beliebt. Westafrikanische Musik wird durch die malische Sängerin Fatoumata Diawara mit ihren gesellschaftskritischen Texten und die Sänger*innen der Nanaye Filmi Music aus Nigeria in der Ausstellung vertreten. Aus Ostafrika (Tansania und Kenia) wird der Bongo Flava vorgestellt, der in den 2000er Jahren seinen Höhepunkt hatte. Teddy Afro und Aster Aweke stehen stellvertretend für Popmusik aus Äthiopien. Für Südafrika wird der Kwaito vorgestellt, der dort in den 90er Jahren populär war.
Diese Ausstellung wurde aus Mitteln des Jubiläumsfonds zum 100-jährigen Jubiläum der Universität Hamburg finanziert. Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung bei der Umsetzung der Ausstellung bei Frau Dr. Claudine Hartau. Auch bedanken wir uns bei den Mitarbeiter*innen des Archivs für die Musik Afrikas in Mainz, die uns freundlicherweise Bilder von Tshala Muana und Fatoumata Diawara zur Verfügung gestellt haben.
Die Idee für die Ausstellungsthemen entstand 2017 in der Ausstellungs-AG. Die Hängungskonzepte und das Layout wurden im SoSe 2018 von den Teilnehmenden des Projektseminars „Afrikanistik im Wandel der Zeit“ unter der Leitung von Viktoria Kempf entworfen, hier wurde auch der Großteil der Texte verfasst. Ergänzt wurden diese von Beiträgen von Roland Kießling, Viktoria Kempf, Umma Aliyu Musa und Raija Kramer. Lektoriert wurden die Texte von Mitgliedern der Abteilung. Johanna Götz und Sönke Schwarz recherchierten Bilder und Stoffe und erstellten die Poster. Wir bedanken uns herzlich bei der IT-Koordinatorin des AAI Carolin Kinne-Wall und ihrem Mitarbeiter Matthias Scher für das Hochladen der Ausstellungsinhalte auf die Institutshomepage. Kais Sattari half dankenswerterweise bei der Beschaffung der Materialien, ebenso wie die Kolleg*innen vom Einkaufsteam.
Ausstellungskommittee
Viktoria Kempf
Roland Kießling
Johanna Götz
Sönke Schwarz
Projektseminar
Annemarie Albrecht
Leonard Bahr
Zainab Elema
Aileen Kuhl
Marlene Lembken
Charlotte Linhoff
Lissa Meyer
Kathrin Mwakihaba
Carrie Peters
Dana Reins
Sarah Spengler
Yannick Zabel
Lektorat
Roland Kießling
Viktoria Kempf
Maija Priess
Uta Reuster-Jahn
Getie Gelaye
Ausstellungs-AG
Roland Kießling
Viktoria Kempf
Getie Gelaye
Daniela Krückel
Cornelia Bock