Forschung
Religion- und Geistesgeschichte
Steffen Döll ist seit Oktober 2015 als Numata-Professor für japanischen Buddhismus am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg tätig. In seiner Forschung setzt er sich mit historischen Erscheinungsformen des Buddhismus‘ in Japan sowie mit der Verflechtungsgeschichte der religiös-philosophischen Traditionen und Schriftkulturen Ostasiens auseinander. Wichtig sind ihm dabei auch Fragen nach der Produktion und Operationalisierung religiöser und weltlicher Autoritäten.
Eine besondere Rolle spielt in seiner Arbeit die Geschichte und Rhetorik des Chan/Zen-Buddhismus. Dessen Überlieferung nach Japan konkretisiert sich in den Biographien der chinesischen Emigrantenmönche des 13. und 14. Jahrhunderts; deren Wirkungsgeschichte wiederum prägt die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Nachfolgegenerationen und damit auch die moderne Rezeption des Chan/Zen. Die bereits in Form einer Monographie konsolidierten Aspekte dieses Themenkreises (Döll 2010) werden im Rahmen internationaler Kooperationsprojekte laufend ergänzt und fortgeführt.
In systematischer Perspektive liegt der Schwerpunkt von Dölls Arbeit derzeit auf der Frage nach der Funktion narrativer und imaginärer, aber auch architektonischer Räume in den religiösen Systemen Ostasiens. Hier wird das Projekt „Repräsentationsräume sakraler Herrschaft und religiöser Autorität im japanischen Mittelalter“ zeigen, wie diese Dimensionen und utopischen Strukturen ineinandergreifen: wie etwa Landschaften mythologisch überformt oder Erzählräume in sakrale und monumentale Architektur umgesetzt werden.
Literatur- und Kulturgeschichte
Jörg B. Quenzer vertritt seit 2006 in der Abteilung für Sprache und Kultur Japans den Bereich der Literatur, ergänzt durch kultur- und sprachwissenschaftliche Zugänge und Kontexte. Dieser übergreifende Ansatz wird in den bisherigen Forschungsschwerpunkten deutlich, etwa am Phänomen des Traums in der japanischen Literatur- und Religionsgeschichte, der als Medium der Vermittlung zwischen verschiedenen „Sphären“ dient, zugleich aber auch . Erweitert auf die Untersuchung auch anderer Phänomene des „Imaginären“ verfolgt Jörg Quenzer das Interesse, kulturgeschichtliche (etwa: Mentalitätsgeschichte) mit literaturwissenschaftlichen Fragestellungen gleichermaßen für das Textverständnis fruchtbar zu machen. Ein weiteres aktuelles Untersuchungsfeld ist das Verhältnis literarischer und religiöser Sprache, unter anderem anhand von Leitmetaphern wie „Weg“, „Herz“ oder „Traum“ im Sinne Blumenbergs.
Seit der Begründung im Jahre 2004 ist er im Forschungsschwerpunkt „Manuskriptkulturen“ am Asien-Afrika-Institut engagiert, seit 2011 als stellvertretender Sprecher des SFB 950 „Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa“. Im Zentrum dieses interdisziplinären Großprojekts steht das Manuskript als kulturgeschichtlich wichtigstes Medium der Vermittlung von Inhalten, aber auch als Objekt von kulturellen Praktiken. Für den Bereich Japan leitete und leitet Jörg Quenzer Einzelprojekte zu buddhistischen Manuskripten des Mittelalters sowie zur japanischen Kettendichtung.