FGM-Egypt
Forschungsprojekt: Islamrechtliche Diskussionen medizinethischer Fragen im Wandel: Das Beispiel der Frauenbeschneidung in Ägypten im 20. Jahrhundert (Fritz Thyssen Stiftung)
Projektmitarbeiterin: Elisabeth Trepesch
Publikationen:
Elisabeth Trepesch, „Die Debatte über weibliche Genitalverstümmelung in ägyptischen Fatwas des 20. Jahrhunderts“, Zeitschrift für Recht & Islam, 2016 (8), 159-180.
Elisabeth Trepesch, Weibliche Genitalbeschneidung in Ägypten. Debatten zwischen Islam und Medizin 1940-2010. Baden Baden 2021.
Über das Buch: Ägypten zählt zu den Regionen mit dem höchsten Vorkommen weiblicher Genitalverstümmelung: 87 % der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren sind dort beschnitten. Religiöse und vorgebliche gesundheitliche Gründe spielen eine wichtige Rolle für die andauernde Legitimation des Eingriffs. Doch haben MedizinerInnen, religiöse Gelehrte und andere Intellektuelle die Praktik bereits im frühen 20. Jahrhundert mithilfe medizinischer und islamrechtlicher Argumente infrage gestellt. Ausgehend von dieser Beobachtung erforscht die interdisziplinäre Studie den Wandel normativer Vorstellungen über weibliche Genitalverstümmelung von 1940 bis 2010. Sie macht für Ägypten somit zum ersten Mal nachvollziehbar, wann, wie und wodurch sich Positionen dazu verändern.
Thomas Eich, „Zur Geschichte zweier ḥadīṯe, die häufig in der Diskussion über FGM zitiert werden“, Zeitschrift für Recht & Islam, 2019 (11), 79-104, Zur Geschichte zweier ḥadīṯe, die häufig in der Diskussion über FGM zitiert werden“, Zeitschrift für Recht & Islam, 2019 (11), 79-104.
Dieser Artikel analysiert zwei Hadithe, die oft in zeitgenössischen Debatten über Female Genital Mutilation zitiert werden. Es wird gezeigt, wie sie zu spezifischen Regionen und Zeiträumen zurückverfolgt werden können und wie sich die Varianten der zwei Hadithe im Laufe der Zeit entwickelten. Insgesamt zeigt das Quellenmaterial, dass die Praxis im 2. und 3. Jahrhunder Hijra Gegenstand von Kritik geworden war.