Geschichte
Die Abteilung wurde 1908 als "Seminar für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients" im Rahmen des Hamburgischen Kolonialinstitutes gegründet, das nach dem 1. Weltkrieg in der 1919 gegründeten Hamburger Universität aufging. Der erste Direktor war der Begründer der deutschen Islamwissenschaft, Carl Heinrich Becker.
Ursprünglich sollte das Seminar Kaufleute und Beamte durch sprach- und landeskundliche Kurse auf den Einsatz im Orient vorbereiten. Mit der Integration in den akademischen Betrieb wurde der enge Horizont diplomatischer und kaufmännischer Nützlichkeit aufgebrochen. Neben die zeitgeschichtliche Forschung und die Einführung in Sprache und Landeskunde sind allgemeine historische und philologische Studien getreten.
In der Zeit bis nach dem 2. Weltkrieg wurden an dem Seminar unter dem Oberbegriff Orientalistik verschiedene akademische Bereiche abgedeckt wie Semitistik, Judaistik oder auch Türkeibezogene Themen. 1951 wurde dann die noch heute existierende Struktur einer Einteilung in Iranistik, Islamwissenschaft und Turkologie mit jeweils einer Professur angelegt. 1981 wurde in der Islamwissenschaft eine weitere Professur für den Bereich der modernen Geschichte eingerichtet. Zu 2009 wurde die akademische Mittelbaustelle des Seminars in eine Juniorprofessur Islamwissenschaft umgewandelt.
An der Abteilung wurden die verschiedenen Bereiche von folgenden Personen vertreten:
1908-1913 C.H. Becker
1914-1919 R. Tschudi
1919-1925 H. Ritter
1920-1952 A. Schaade
1920-1923 J. Obermann
1925-1941 W. Windfuhr
1927-1947 R. Strothmann
Nach dem 2. Weltkrieg:
Islamwissenschaft:
1948-1980 B. Spuler
1980-1999 A. Noth
2001-2008 L. Conrad
Seit 2011 Stefan Heidemann
Seit 2021 Konrad Hirschler
1981-1984 W. Ende
1984-2003 G. Rotter
2007-2009 B. Dennerlein
Seit 2010 Thomas Eich
2009-2014 K. Niethammer
2016-2020 S. Tolino
Turkologie
1951-1966 A. v. Gabain
1971-1979 B. Flemming
1981-2004 P. Kappert
2006-2023 R. Motika
2009-2017 Y. Köse (Vertr. Motika)
Iranistik
1951-1968 W. Lentz
1971-2001 R. Emmerick
Seit 2003 Ludwig Paul
Seit 2022 Shervin Farridnejad
Weitere Hintergründe zur Geschichte des Asien-Afrika-Instituts finden Sie auch hier auf unserer Homepage sowie bei den jeweiligen Abteilungen des Instituts.
Weiterführende Literatur (Auswahl):
- Becker, Johanna E.: Die Gründung des Deutschen Kolonialinstituts in Hamburg. Zur Vorgeschichte der Hamburgischen Universität (Magisterarbeit, Universität Hamburg, 2005).
- Paul, Ludwig (Hg.): Vom Kolonialinstitut zum Asien-Afrika-Institut. 100 Jahre Asien- und Afrikawissenschaften in Hamburg (Deutsche Ostasienstudien 2), Gossenberg: Ostasien Verlag, 2008.
- Paul, Ludwig, „Zur institutionellen Geschichte der Asien-Afrika-Wissenschaften an der Universität Hamburg“, in: Nicolayen, R. – Krause, E. – Zimmermann, G.B. (Hgs.): 100 Jahre Universität Hamburg. Band 2: Geisteswissenschaften, Theologie, Psychologie, Göttingen: Wallstein Verlag, 2021, S. 406-430
- Eich, Thomas, „Die Wissenschaft, eine Revolution – und der Alltag. Das Jemen-Projekt an der Hamburger Orientalistik in den 1980er Jahren“, ebd., S.489-508.
Das Projekt "One Foot In The Past – One In The Future: Young Investigators and the Tradition of Middle Eastern Studies in Hamburg" (Laufzeit 4/2019-3/2020), geleitet von Serena Tolino, beschäftigte sich mit der jüngsten Geschichte der Iranistik, Islamwissenschaft und Turkologie in Hamburg. Es wurde im Jahr 2018 mit dem Sonderpreis zum 100. Jubiläum der Universität Hamburg von der Claussen-Simon-Stiftung ausgezeichnet.