Rifaiya-Iraq
Die Rifya'iya im Irak des 20. Jahrhunderts: Die Rolle sufischer Genealogien und Heiligenverehrung in der Politikgeschichte Iraks (Fritz Thyssen Stiftung, Laufzeit 2013-2016)
Projektmitarbeiter: David Jordan
Publikationen:
Jordan, David. State and Sufism in Iraq: Building a „Moderate“ Islam under Saddam Husayn. London: Routledge 2021.
Über das Buch: State and Sufism in Iraq ist die erste umfassende Studie über die Verstrickung des irakischen Baʿth-Regimes (reg. 1968-2003) mit Sufis und dem sunnitisch-sufischen Islam Iraks von der spätosmanischen Zeit bis 2003 und darüber hinaus.
Lange wurde das säkulare und autoritäre Baʿth-Regime auf den Diktator Saddam Husayn reduziert und als antireligiös dargestellt. Sein zunehmender politischer Einsatz des Islams in den 1990er Jahren wiederum wurde entweder als abstrakter Baʿth-nationalistischer Islam oder als ideologische Kehrtwende vom Säkularismus zu einer Form des Islamismus interpretiert, die letztlich zur Ausbreitung des islamistischen Terrorismus nach 2003 beitrug. Dieses Buch erweitert den engen Fokus auf Saddam Husayn und analysiert andere führende Persönlichkeiten des Regimes, ihre enge Verflechtung mit den Sufis und die religiöse Politik der Baʿth, die eine staatlich geförderte Wiederbelebung des Sufi-Islam und der breiten und ausgeprägten Sufi-Kultur des Irak zum Ziel hatte. Es ist die Geschichte der Suche eines säkularen Regimes nach einem „gemäßigten“ Islam, um die Herausforderungen des radikalen Islamismus und religiöser Spaltungen im Irak zu bewältigen.
Thomas Eich, „Abū l-Hudā al-Ṣayyādī and Ḥadīth“, in The Piety of Learning: Islamic Studies in Honor of Stefan Reichmuth, edited by Michael Kemper and Ralf Elger, Leiden 2017, 145-165.
Dieser Artikel analysiert drei Hadith-Sammlungen, die Ende des 19. Jahrhunderts durch die Rifa'iya tariqa publiziert wurden. Es zeigt sich, dass besonders die isnade in den Publikationen von Interesse sind. Denn dort werden führende Legitimationsfiguren der Rifa'iya zu Knotenpunkten der hadith-Überlieferung und führen so zwei Bereiche zusammen, die jahrhundertelang getrennt existiert hatten. Darüber hinaus wird auf hadith-Material hingewiesen, dessen isnade auf die schiitischen Imame zurückgehen. Dies untermauert meine frühere Argumentation, dass die Rifa'iya um 1900 eine Art soziales Bindeglied zwischen Sunniten und Schiiten darstellte.