AAI-BibliothekNachruf Dr. Karin Hörner (1953–2018)
1. Oktober 2018, von AAI-Bibliothek
Wir trauern um Dr. Karin Hörner, die am 26. September 2018 nach schwerer Krankheit verstarb. Sie wurde 65 Jahre alt.
Karin Hörner wurde in Wuppertal geboren, wo sie aufwuchs und ihr Abitur machte. Von 1975 bis 1985 studierte sie Deutsche Philologie, Philosophie und Islamkunde an der Universität Kiel. Mit ihrer Dissertation „Möglichkeiten und Grenzen der Simultandramatik untersucht mit besonderer Berücksichtigung der Simultandramen Ferdinand Bruckners“ wurde sie 1985 an der Universität Kiel promoviert.
Seit 1986 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg und leitete bereits damals die Bibliothek der Arbeitsbereiche Islamwissenschaft und Turkologie. Sie hat sich stets wissenschaftlich und gesellschaftlich eingebracht – zum Beispiel in der kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Feindbild Islam, der Kritik sogenannter Islamexperten in den deutschen Medien oder dem Themenkomplex Verschwörungstheorien. Darüber hinaus engagierte sie sich jenseits von Verpflichtungen für studentische Belange und sprang bei personellen Engpässen ein.
Mit Gründung des Asien-Afrika-Instituts übernahm sie die schwierige Aufgabe, aus acht einzelnen Institutsbibliotheken eine gemeinsame Bibliothek zu konzipieren, was ihr in vorbildlicher Weise gelang. Sie leitete die AAI-Bibliothek mit bewunderungswürdigem Geschick und Augenmaß bis zu ihrem Tod. In ihre Amtszeit fielen die größere Neustrukturierung mit dem Einzug der Teilbibliotheken Indologie und Tibetologie, der Einführung von Online-Ausleihen, der Organisation einer größeren Zahl von Überstellungen ins Speichermagazin, den Aktionen zur Retrokatalogisierung und Entsäuerung von Büchern sowie diverse Sanierungs- und Baumaßnahmen.
Ihr weiteres langjähriges Engagement in der akademischen Selbstverwaltung und bibliothekarischen Fachkreisen war beispielhaft.
Karin Hörner war für viele von uns mehr als eine geschätzte Kollegin. Ihre stets offene Tür und ihre gelassene Souveränität trugen maßgeblich zur konstruktiven und freundlichen Atmosphäre bei. Durch ihre langjährige Tätigkeit zunächst im Fachbereich Orientalistik, später im Asien-Afrika-Institut, die mit außergewöhnlichem Einsatz verbunden war, war sie ein Füllhorn an Informationen und hervorragend vernetzt. Alle Anliegen, Fragen und Probleme fanden bei Ihr Gehör, und stets hatte sie eine Antwort oder fand eine Lösung. Ihre Freundlichkeit, Besonnenheit und Hilfsbereitschaft haben bei allen, die mit ihr innerhalb und außerhalb der Bibliothek zusammenarbeiten durften, einen tiefen und bleibenden Eindruck hinterlassen.
Auch wenn sie durch ihr Wirken noch lange präsent bleiben wird, hinterlässt ihr Tod eine schmerzliche Lücke. Wir werden sie noch lange vermissen.
Das Kollegium der Bibliothek und des Asien-Afrika-Instituts