Vortragsreihe Iran
Donnerstag, 1. Dezember 2022. Prof. Michael Nothnagel (Köln): „Ein genetischer Blick auf die iranische Bevölkerung“
Für medizinisch-genetische und andere Studien ist es wichtig, wesentliche Trends in der genetischen Variabilität einer Bevölkerung zu kennen. In einer Studie wurden Daten von über 1000 Personen aus 11 Bevölkerungsgruppen des Iran erhoben. Sie zeigen, dass die iranische Bevölkerung aus einem vergleichsweise eigenständigen Cluster genetisch sehr ähnlicher Gruppen sowie weiteren stärker vermischten Gruppen besteht. Der Vergleich mit DNA aus archäologischen Proben liefert Hinweise auf eine langanhaltende genetische Kontinuität des Clusters und auf mehrere Beispiele für die Übernahme von Sprachen in der Vergangenheit.
Donnerstag, 12. Januar 2023. Prof. Shervin Farridnejad (Hamburg). „Die Verehrung der Götter: Präsenz und Bedeutung der Rituale im Zoroastrismus“
Rituale nehmen im Zoroastrismus, einer der ältesten fortbestehenden Religionen der Menschheit, eine zentrale Rolle ein. Bedeutung und Praxis zoroastrischer Rituale erstrecken sich auf ein breites Spektrum sozialer und räumlicher Umgebungen, von Privathäusern bis zu Feuerheiligtümern und von der Antike bis zur Neuzeit. Während sich die Quellen für das Erforschen zoroastrischer Rituale in der vormodernen Zeit vorwiegend auf Textquellen beschränken, die von Priestern verfasst und weitergegeben wurden, verfügen wir für die moderne und zeitgenössische Zeit über ein breiteres Spektrum an Quellen, einschließlich der lebendigen Tradition von Priester- und Laienritualen. Die Bedeutung und Struktur der zoroastrischen Ritualtradition steht im Fokus dieses Vortrags.
Donnerstag, 2. Februar 2023. Nooshin Rennekamp, M.A. (Buchholz). „Das Komzārī auf der Insel Lārak im Persischen Golf. Wie ein Dialekt Sprachen und Kulturen eint und Identitäten schafft“
Komzārī ist ein südwestiranischer Dialekt, der auf beiden Seiten der Straße von Hormoz
gesprochen wird. Von den Bewohnern von Mosandam im Nordosten der omanischen Halbinsel
und von den Bewohnern der iranischen Insel Lārak. Ich nehme Sie mit auf die abenteuerliche Reise nach Lārak und berichte über meine Forschung zum Thema des vom Aussterben bedrohten Dialekts. Bei den Sprechern handelt es sich um einfache Fischer, die sich untereinander in ihrem Dialekt verständigen. Interessanterweise sind die Sprecher von Lārak in der Lage, sich zusätzlich mit den zahlreichen Sprechern der anderen Dialekte in ihrer Umgebung zu verständigen. Ihr Dialekt wird aber von diesen nicht gesprochen und verstanden.
Die Vorträge finden von 19-21 Uhr im Großen Hörsaal, Raum 221 (2. Stock), des Asien-Afrika-Instituts (Edmund Siemers-Allee 1 Ost) statt. Abweichend davon findet die Veranstaltung am 3. November 2022 in Raum 123 statt. Für eventuelle kurzfristige Raumänderungen beachten Sie bitte Emails oder Aushänge.