Ankündigung Vortragsreihe 100 Jahre Nahostkonflikt

11. September 2024, von AAI Webmaster

Foto: Nora Derbal

100 Jahre Nahostkonflikt, 331 Tage Krieg in Gaza: Ansätze und Herausforderungen für Islamwissenschaft und Nahost Studien in Deutschland

Seit dem 7. Oktober 2023 ist der Nahostkonflikt wieder im Fokus von Medien und Öffentlichkeit. Welchen Beitrag kann das Fach Islamwissenschaft zur Debatte um den Krieg in Gaza leisten? Wie nähern sich Islamwissenschaftler:innen in Deutschland dem Nahostkonflikt an? Was bedeutet der Krieg in Gaza für Forschung und Lehre in Deutschland? Welche Perspektiven eröffnet die Forschung auf die Region? Vor welchen Schwierigkeiten und Herausforderungen steht die deutsche Islamwissenschaft und welche Chancen und Möglichkeiten bietet die akademische Auseinandersetzung mit der Region in Zeiten des Krieges?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich im Wintersemester 2024/25 eine Vortragsreihe am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg.

Koordination: Jun.-Prof. Dr. Nora Derbal

Fragen, Feedback, Anregungen, Kritik: nora.derbal@uni-hamburg.de

Prof. em. Dr. Gudrun Krämer (Freie Universität Berlin): „Echos und Spiegelungen: Palästina/Israel in historischer Perspektive“

05.11.2024: 18-19:30 Uhr, Hörsaal B (Agathe Lasch Hörsaal)

Wie in wenigen anderen Konflikten, greifen in Palästina/Israel Religion und Politik fast unentwirrbar ineinander, „Erinnerungen“ reichen Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende zurück, Ansprüche werden im Namen von Gott und der Geschichte formuliert – Ansatzpunkte genug für eine Wissenschaft, die sich in historischer und gegenwartsbezogener Perspektive mit dem Verhältnis von Religion und Kultur, Politik und Gesellschaft beschäftigt. Wo also liegt der Beitrag der Islamwissenschaft zum Verständnis der Dynamik von Koexistenz und Konflikt im „Heiligen Land“?

Prof. Dr. Johann Büssow (Ruhr-Universität Bochum): „Late Ottoman Palestinians: Internationale Forschung in Kriegszeiten“

27.11.2024: 14-16 Uhr, AAI ESA Ost 221

Was bedeutet die gegen Israel gerichtete BDS-Bewegung (Boycott, Divestment, Sanctions) für Forschung und Lehre? Immer wieder ertönt der Vorwurf, „die Palästinenser“ seien eine neuartige Erfindung der „postkolonialen Linken“: Wie lässt sich palästinensische kollektive Identität historisch verorten? In anderen Worten, seit wann gibt es „Palästinenser:innen“? War das Osmanischen Reich eine „Goldene Ära“ des Zusammenlebens der Völker im historischen Palästina?

Dr. Sarah El-Bulbeisi (Orient-Institut Beirut): „Tabu, Trauma und Identität: Palästinensische Erfahrungen in Deutschland“

10.12.2024: 18-20 Uhr, AAI ESA Ost 221

Verschwiegen, bezweifelt, verneint: Wie prägt die Tabuisierung palästinensischer Gewalterfahrung Palästinenser:innen in Deutschland und in der Schweiz?

Prof. Dr. Konrad Hirschler (Universität Hamburg): Die Dokumente des Jerusalemer al-Ḥaram al-Sharīf: Archivarbeit in Konfliktzonen

 07.01.2024: 18-20 Uhr, AAI ESA Ost 221

Was ist der Stellenwert von historischer Forschung, die thematisch nicht unmittelbar in Verbindung mit aktuellen Konflikten steht? Inwieweit prägen Konflikte die historische Forschung, z.B. mittels der (Un)Zugänglichkeit von Regionen, Institutionen und Materialien? Wie können in solchen Kontexten die Handlungsspielräume lokaler Akteure beleuchtet werden?